Annähernd 100.000 Stellen in der IT unbesetzt – Deutsche Unternehmen vor echten Problemen
Annähernd 100.000 Stellen in der IT unbesetzt - Deutsche Unternehmen vor echten Problemen
Kaum eine Branche leidet so stark unter dem Fachkräftemangel wie die IT. Laut Branchenverband Bitkom waren Ende 2021 rund 96.000 Stellen im IT-Segment offengeblieben. Damit verschärft sich der Fachkräftemangel nochmals deutlich. Insgesamt sei die Anzahl der offenen Stellen um 12 Prozent angestiegen.
Schlechte Aussichten für die freie Wirtschaft und den Staat
Der Mangel an Fachkräften ist vor allem ein Bremsklotz für die Innovationskraft vieler Unternehmen. Denn die noch vorhandenen IT-Spezialisten werden meist benötigt, um den laufenden Betrieb zu sichern. Für Innovationen und Neuerungen bleibt so immer weniger Zeit und Energie über. Das kann über kurz oder lang dafür sorgen, dass die Unternehmen wirtschaftlich abgehängt werden. Vor allem in Zeiten einer immer größer werdenden internationalen Konkurrenz. Noch schlimmer sieht es allerdings bei staatlichen Institutionen aus. Denn diese sind noch deutlich weniger konkurrenzfähig, da der Staat deutlich schlechter bezahlt als die freie Wirtschaft. Und da sich IT-Experten ihre Expertise sehr gerne auch gut bezahlen lassen, werden die besten Kräfte von der freien Wirtschaft weggeschnappt. Somit muss man sich nicht wundern, dass viele Digitalprojekte von Bund und Ländern kaum vorankommen. Es fehlt schlicht und einfach an fähigen Experten in vielen Bereichen. Und hier könnte der Staat tatsächlich aktiv werden. Denn die Schaffung von besseren Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung und auch die Stärkung von Frauen als Teile der IT-Branche kann auch vom Staat forciert und mitgetragen werden. Doch auch hier fehlt es wieder an Innovationskraft.
In diesen Bereichen fehlen vor allem wichtige Fachkräfte
Betrachten wir einmal, in welchen IT-Fachbereichen denn besonderer Bedarf an Kräften besteht. Den aktuellen Umfragen nach suchen rund 40 Prozent der Unternehmen mit offenen Stellenausschreibungen nach Software-Architekten beziehungsweise nach Programmierern. Das ist die wohl größte Gruppe an Fachkräften, welche gesucht wird. Knapp gefolgt von Experten für das IT-Projektmanagement und Administratoren. Doch auch Data-Scientists, Datenschutz-Experten oder IT-Sicherheitsexperten werden händeringend in vielen Betrieben gesucht. Dabei sind die Anforderungsprofile vieler Unternehmen deutlich abgesunken. Wie allerdings in der IT üblich, werden auch erfahrene Quereinsteiger sehr gerne genommen, sofern diese das Anforderungsprofil erfüllen können. Die Fixierung auf formale Qualifizierungen, wie es in anderen Branchen üblich ist, ist in der IT weiterhin weniger stark ausgeprägt. Doch auch dies gilt nur für die freie Wirtschaft und zeigt, wie unflexibel der Staat in manchen Bereichen ist.
Der Ausblick zeigt: Nicht nur die IT-Branche leidet deutlich
Lücken in der Personalplanung sind nicht nur im IT-Bereich zum Alltag geworden. Und Branchenvertreter der unterschiedlichen Wirtschaftsbereiche sind sich sicher, dass sich das Problem in den nächsten Jahren nochmals deutlich verstärken wird. Denn ab dem Jahr 2025 werden die besonders geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer langsam, aber sicher in Rente gehen. Und spätestens ab diesem Zeitpunkt wird es sehr deutlich zu wirtschaftlichen Problemen kommen, wenn keine Anreize für Fachkräfte gesetzt werden. Da man diese Fachkräfte zudem nicht mehr allein durch Ausbildung selbst erlangen kann, ist auch die Suche nach ausländischen Fachkräften für viele Betriebe essenziell. Denn der demografische Wandel ist in Deutschland gnadenlos.
Quelle: © gguy/ Adobe Stock
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