Chelsea Manning arbeitet bei Nym an einem neuen Tor
Chelsea Manning arbeitet bei Nym an einem neuen Tor
Das Tor-Netzwerk ist vielen Menschen vor allem wegen des Darknets bekannt. Doch der Anonymisierungsdienst wird vor allem von Menschen in Autokratien und Diktaturen genutzt, um sicher zu kommunizieren. Doch die mangelnde Sicherheit des Netzwerkes ist immer häufiger Thema in den Nachrichten. Die US-Whistleblowerin Chelsea Manning arbeitet nun gemeinsam mit einem Schweizer Startup an einem neuen Tor-Netzwerk.
Höhere Sicherheit durch kryptografisches Schutzschild
Der neue Dienst, Nym, wie er bisher bezeichnet wird, sieht sich als kryptografisches Schutzschild für die Daten der Nutzer. Da allerdings sowohl Unternehmen als auch Staaten über eine enorme Infrastruktur verfügen, um das Schutzschild in immer kürzerer Zeit zu knacken, müsse man dazu übergehen, das Schutzschild immer mehr zu verstärken und es immer komplexer zu gestalten. Dazu müssen Technologien genutzt werden, welche in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen. Wichtig sei dabei die notwendige Verschlüsselungstechnik direkt in die Internet-Infrastruktur zu integrieren. Durch viele Sprünge und viele Ebenen sei es somit möglich einen technologischen Vorsprung vor den Entschlüsslern zu bewahren und somit die persönlichen Daten und Datenspuren zu minimieren. Durch den Einsatz spezieller Hardware an verschiedenen Knotenpunkten sei es möglich den Zugriff auf die Daten deutlich zu erschweren und die Nachverfolgbarkeit zu minimieren. Nym Technologies teste das System bereits in internen Netzen mit einigen tausend Knotenpunkten und ist sicher, die eigene Lösung über kurz oder lang für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen.
Blockchain-Technologie mit ökologischen Token
Ein Teil des Netzwerkes, des sogenannten Mixnets, nutzt dabei unter anderem auch Blockchain-Technologie in der Variante eines "Distributed Ledger", so Manning. Es handelt sich um ein, auf Token basierendes Belohnungssystem für die Teilnehmer des Netzwerks, welche es sich zur Aufgabe machen, einen großen Teil des Datenverkehrs zu leiten. Es gäbe allerdings innerhalb des Netzwerks keine Anreize und Möglichkeiten diese Token aktiv zu schürfen, sodass der Ressourcenverbrauch durch das Netzwerk nicht künstlich in die Höhe getrieben würde. Der ökologische Fußabdruck ist also bei Nym immer auch im Fokus der Aufmerksamkeit. Nym solle mehr ein öffentlicher Dienst statt einer Kryptowährung darstellen. Zudem die Generierung der Token energieeffizient und nachhaltig geschehen solle. Insgesamt ein Ansatz, der die Blockchain-Technologie sinnvoll nutze und nicht darauf abziele, künstliche Werte zu erschaffen.
Einfache Nutzung ohne Spezialwissen
Einer der größten Fehler von Netzwerken wie Tor ist, so Chelsea Manning, die komplizierte Nutzung. Man muss sich in die Thematik einarbeiten, um wirklich sicher mittels des Werkzeugs Tor zu arbeiten und die eigenen Spuren nachhaltig zu verwischen. Das muss Nym daher anders machen. Und das ist keine Frage von Priorisierungen, sondern eine einfache Frage der Programmierung. Laut Manning soll daher Nym so aufgebaut sein, dass es als App einfach installiert wird und im Anschluss direkt für die Sicherheit sorgt. Es muss also nicht in verschiedene Browser integriert werden, sondern in sich selbst eine Lösung für alle Möglichkeiten bieten. Ein Verständnis des technischen Hintergrunds soll für die Nutzung nicht notwendig sein. Dies müssen allerdings auch die Entwickler verstehen, welche eben nicht, wie heute noch immer üblich, die Daten der Nutzer als Massenware ansehen dürfen.
Quelle: © sharafmaksumov / Adobe Stock
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