Rechenzentren als Heizungen für Wohngebiete – Frankfurt geht voran
In Frankfurt am Main wurde ein neues Projekt gestartet. Der Betreiber mehrerer Rechenzentren in der Stadt, Mainova, wird in Zukunft die Abwärme der Rechenzentren nutzen, um einen nahegelegenen Wohnkomplex zu beheizen. Dabei soll sowohl die Heizungsanlage als auch das warme Wasser über die Abwärme aufgeheizt werden. Unterstützt wird Mainova dabei von der Stadt Frankfurt selbst.
Die Abwärme muss konzentriert werden
Die Abwärme des Rechenzentrums ist ausreichend, um die Heizung ohne weitere Maßnahmen zu erwärmen. Dank der Flächenheizung genügt die Abwärme von 30 – 35 Grad Celsius für diese Bereiche problemlos, da diese Heizkreisläufe mit niedrigen Temperaturen betrieben werden. Damit aber auch das Wasser heiß aus Dusche und Wasserhahn kommt, muss die Abwärme konzentriert werden. Über zwei Wärmepumpen wird die Luft des Rechenzentrums auf eine Temperatur von rund 70 Grad Celsius erhitzt, sodass das Brauchwasser auf die optimale Temperatur vorgeheizt werden kann. Durch den Einsatz der Wärmepumpen kann zudem die schwankende Temperatur der Abwärme ausgeglichen werden, was für die Bewohner rund ums Jahr von Vorteil ist. Da bewährte Technologien eingesetzt werden, rechnet bei diesem Projekt keiner der Beteiligten mit Problemen.
Bundesweit einzigartiges Projekt in dieser Größe
Wie der Frankfurter Bürgermeister Peter Feldmann (SPD) in einem Interview erklärte, ist das neue Projekt von Mainova wohl bundesweit einzigartig in seiner Größe und in seinem Umfang. Das Projekt könne deutlich zeigen, welche Möglichkeiten im Bereich Klimaschutz bestünden und wie die einzelnen Bereiche einer Stadt besser ineinandergreifen können. Vor allem, da ein solches Projekt im kleineren Umfang bereits im Frankfurter Bankenviertel bereits erfolgreich integriert wurde. Hier sorgt im Hochhaus Eurotheum die Abwärme eines integrierten Rechenzentrums ebenfalls für Heizung und warmes Wasser. Das neue Projekt von Mainova ist allerdings aufgrund seiner Größe und seines Umfangs mit diesem Projekt nicht zu vergleichen. Zumal sich der Betreiber Mainova bei seinem neuen Projekt für eine Wärmeversorgung über 15 Jahre hinweg verpflichtet hat.
Rechenzentren könnten weltweit Energie sparen helfen
Das Pilotprojekt wird zeigen, wie gut und effektiv sich die Abwärme von Rechenzentren nutzen lässt. Es wird allerdings erwartet, dass die Ergebnisse positiv ausfallen werden. Geht man nun davon aus, dass die Zahl der Rechenzentren in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter anwachsen wird, dann können solche Projekte dabei helfen, aktiv Energie zu sparen. Wenn somit weniger Energie für das Beheizen von Wohnraum und zur Erwärmung von Wasser notwendig ist, kann dies nur positiv bewertet werden.
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